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12.04.2016

Wenn Kommunikation mit Verständigung verwechselt wird…

Oft, wenn wir über Kommunikation sprechen, meinen wir eigentlich Verständigung. Bei meiner Führungskräftearbeit und den Teamcoachings wird meist rasch klar, dass WENIGER Kommunikation aber MEHR Verständigung passieren soll! Doch dafür müssen Grundparameter erarbeitet werden!

Verständigung kann nur passieren, wenn für die konkrete Nachricht zwischen Sender und Empfänger Beziehung hergestellt wurde.

Dieser erste Schritt dauert üblicherweise nicht länger als 1 – 2 Minuten, aber ist weit schwieriger als er klingt. Ein kurzes „He, hör mal!“ reicht nicht aus. Auch das Anberaumen eines Meetings (sogar mit verschickter Agenda) ist keine Beziehungsherstellung. Wir „Psychos“ nennen den ersten Schritt „das Gegenüber abholen“, oder „ihn in seiner Sprache ansprechen“ oder „in seinem Kanal Kontakt aufnehmen“. Und zwar nicht an einem für ihn offenbar unpassenden Ort und/oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt! Wenn man aufpasst, merkt man genau, wann der Empfänger tatsächlich empfangsbereit ist – Augenkontakt, erwartende Körperhaltung, auffordernde/nachfragende Worte, … Dann kann der Empfänger zuhören, seine Gehirn ist auf Empfang geschalten.

Verständigung hängt davon ab, ob zwischen Sender und Empfänger die gleichen Bilder (im Kopf) zum Inhalt der Nachricht hin- und hergesandt werden.

Auch der zweite Schritt hat es in sich! Es ist ja bekannt, dass jeder von uns mit unterschiedlichen Worten ganz eigene Vorstellungen verbindet. Bei „Betrunken“, „Urlaub“, „viel Arbeit“ wird das deutlich, aber in der Realität bietet fast jeder Satz Interpretationsspielraum in mehrere Richtungen. Und diese Interpretation erfolgt individuell auf Basis der eigenen Erfahrungen und Erziehung und Umwelt und …! Und sie stimmt NIE mit der Interpretation des Gegenübers überein – auch nicht nach vielen gemeinsamen Gesprächen! Sogar wenn sich bereits eine eigene „Wortwelt“ entwickelt hat bzw. man das Gefühl hat, nun endlich „die gleiche Sprache zu sprechen“, kommt es immer wieder zu Missverständnissen.

Die einfachste Lösung wäre, bei jeder Botschaft alle Sinneskanäle anzusprechen (hören – dem Inhalt entsprechende Geräuschkulisse einspielen, sehen – also Bild malen, riechen – zur Nachricht passende Gerüche beistellen, fühlen – Passendes zum Angreifen mitbringen, schmecken). Geht natürlich nicht.

Aber auch hier gibt es eine einfache Lösung: der Empfänger wird (beinahe immer) gebeten, das Gehörte mit seinen Worten wiederzugeben oder zusammen zu fassen. Dann wird klar, ob „nur“ kommuniziert, oder auch verstanden wurde.  

Sicher ist, dass beide Schritte ein paar Minuten kosten! Aber noch sicherer ist, dass es ohne Beziehungsherstellung und „Bilderabgleich“ kaum eine Verständigung geben kann.  

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