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10.10.2014

Mein Blog „Überharmonie und Kamikazeschlag“ (19.09.2014) hat viele Menschen angesprochen, und das ist nicht zufällig: zumindest jeder Zweite agiert in Spannungssituationen schlichtend bzw. konfliktvermeidend („Beschwichtiger“ bzw. „Ablenker“ nach V. Satir; im Gegensatz zu „Ankläger“, „Rationalisierer“ und „kongruentem Kommunizierer“), wodurch oft Konstellationen der „Überharmonie“ oder auch „Friedhöflichkeit“ auftreten.

Hinter der Konfliktscheu stecken in der Regel geringer Selbstwert, geliebt werden bzw. es allen recht machen wollen, negative Erfahrungen mit Konflikten, übernommene Konfliktvermeidungsmuster aus der Kindheit und vieles mehr.

Der Kamikazeschlag ist weniger erklärlich, weil ja eigentlich kontraproduktiv: nach einem solchen werde ich weder geliebt, noch habe ich es irgendjemandem recht gemacht! Oder doch? Ja sicher – meinem ureigenen ICH! Der Kamikazeschlag ist ein klares Zeichen von Selbstliebe und „ich bin mir selbst treu“ – allerdings oft sogar gegen den Willen des Betroffenen. Das eigene Ich konnte die Wut und Verärgerung über das unausgesprochene Thema nicht mehr unter Verschluss halten. Nicht selten sind dem Kamikazeschlag bereits Zeichen der Verärgerung vorausgegangen: sarkastische oder zynische Bemerkungen, kühle Sachlichkeit oder Rückzug, trotziges Verhalten, „vergessene“ Rückrufe, patzige Antworten, Schuldgefühle vermitteln, …  Diese Zeichen führen aber in aller Regel nicht zur Erfüllung des dahinterliegenden Bedürfnisses nach Anerkennung, Verständnis und Wertschätzung der Kränkung; der andere sieht nicht, wie es mir geht. Und das führt schließlich zu noch mehr Verärgerung – bis zur Explosion. Die viele aufgestaute Wut muss raus, und der Betroffene muss – freilich unbewusst – sichergehen, gesehen zu werden!

Es könnte aber anders laufen: konstruktive Streitkultur und Konfliktfähigkeit sind durchaus erlernbar – alleine oder auch im Team! Zum Beispiel indem die Ursache/das Thema der Auseinandersetzung von der Person/den Personen gegenüber losgelöst betrachtet wird. Hilfreich sind auch meine Lieblingssätze: „Alles, was ein Mensch tut, ist ein Versuch seine Bedürfnisse zu erfüllen“ (Gewaltfreie Kommunikation) sowie „Der Mensch wendet stets die beste ihm zur Verfügung stehende Handlungsalternative an, und zwar in guter Absicht (NLP).

 

 

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